English version
Recently I was on a train but had forgotten to by a ticket. It came to my mind only after seeing the conductor. So I prepared myself to pay additionally 3 €, a small extra charge for buying the ticket on the train. But to my surprise he charged me 70 € plus the price of the ticket. Since all my explanations were in vain another passenger interfered. The young man asked the conductor if if I could still now buy the ticket online. To my great astonishment he agreed.
I got out my tablet computer and the young man kindly showed me how to get the ticket. Unfortunately I could not finish the transaction due to some technical difficulty with my banking account. So the young man suggested to debit the amount from his account and that I should pay him cash. He grabbed my tablet, entered his accounting information successfully and I gave him the money. The conductor accepted the online ticket and charged no fee.
I sometimes forget to buy a ticket. Until this incident every conductor believed me that I didn’t do it on purpose. Including the overreaction of the conductor this time and the amazing helpfulness of the young man everything seemed unreal to me. It felt illogical and weird. Instead of me being the main performer I felt like a background actor in my own movie. The story kind of happened around me and I was not in charge of it.
As so often it took me a while until I got it. In fact the whole thing wasn’t because of me at all. It was because of the young man. For some reason he got the opportunity to render an extraordinary act of kindness. He was the subject and I the object. Fortunately for both of us he did very well.
Heavenly yours
Martin
Deutsche Version
Mit mir, aber nicht wegen mir
Kürzlich war ich mit dem Zug unterwegs, hatte jedoch vergessen mir eine Fahrkarte zu kaufen. Das wurde mir aber erst klar, als ich den Schaffner erblickte. Ich stellte mich also darauf ein, zusätzlich zur Fahrkarte den Aufpreis von ca. 3 € für den Kauf der Fahrkarte im Zug bezahlen zu müssen. Doch unverständlicher Weise bestand der Schaffner auf einer Strafe von 70 € plus den Preis für die Fahrt. Nachdem sämtliche Einwände meinerseits nicht halfen, meldete sich der einzige Sitznachbar zu Wort. Der junge Mann fragte den Schaffner, ob ich die Karte vielleicht noch online kaufen könne. Zu meinem großen Erstaunen war der Schaffner einverstanden.
Danach zeigte mir der junge Mann wie ich mit meinem Tablet die Karte erwerben konnte. Leider war es mir aus technischen Gründen nicht möglich den Zahlvorgang mit meiner Bankverbindung abzuschließen. Daraufhin bot er mir an, das Geld von seinem Konto abzubuchen und ich solle es ihm bar bezahlen. Er schnappte sich also mein Tablet, gab seine Bankverbindung erfolgreich ein und nachdem ich ihm das Geld gegeben hatte war die Sache erledigt. Der Schaffner akzeptierte das Onlineticket und ich bekam keine Strafe aufgebrummt.
Ich vergesse öfters, mir eine Fahrkarte zu kaufen. Bis zu diesem Vorfall hat mir noch jeder Schaffner geglaubt, dass es sich um ein Versehen handelt. Aber inklusive der ungewöhnlichen Reaktion dieses Schaffners und der fast schon unglaublichen Hilfsbereitschaft des jungen Mannes, kam mir alles surreal vor. Alles fühlte sich unlogisch und seltsam an. Die Geschichte schien sich um mich herum abzuspielen und ich war in meinem eigenen Film zum Statisten degradiert.
Wie so oft, dauerte es eine Weile, bis mir ein Licht aufging. In Wahrheit ging es tatsächlich nicht um mich. Es ging um den jungen Mann. Aus irgend einem Grund sollte er die Gelegenheit bekommen eine ungewöhnliche Hilfestellung zu leisten. Er war also das Subjekt und ich das Objekt. Zu unser beider Glück erfüllte er seine Aufgabe vorbildlich.
Mit himmlischen Grüßen
Martin