English version

I once drove a car on the highway and decided to change the lane. After a quick look in the backview mirror I pulled to the left and then I heard a squeaking noise of breaks. I immediately pulled back to the right and then a motorcycle pulled up. The guy riding the bike looked like a rocker, showed me his fist and obviously called me very bad names that I luckily couldn’t hear. It dawned on me that I had overseen him and almost killed him when I had changed the lane. This guy was as angry and furious as can be. By his body language it was pretty obvious that he would have liked to drag me out of my car and at least beat me up if not kill me on the spot. I have never seen somebody as angry as this man. If looks could kill I would have dropped down dead that very moment. But despite of his acting I could very clearly feel his anger. I got scared.

But what to do? For some unknown reasons we have accepted signs of body language to express anger (fist waving) and insult (I hopefully don’t have to explain). But how do you express „I am realy very, very, very sorry – please forgive me“? No way to show that. The next emotion I felt from him was something like „I will not let you go. I will get you and then I will finish you off!“

So what to do? I started to talk to him in my mind. I expressed my sorrow about my mistake of not looking careful enough before changing the lane. I told him that I am actually a biker myself and that I was almost killed several times due to the mistakes of some stupid car drivers who just didn’t care about motorbikes. And I asked him to forgive me again and again. He followed me anyway. He was right behind and I sensed him thinking „Your are going to be finished. The moment you get off that highway and stop at the next traffic light I will get you!“ I therefore decided to stay on the higway. Luckily I wasn’t to run out of gas for a long time, but he (hopefully) would.

To make a long story short, after half an hour of me asking for forgiveness and him following me anyway I felt a change in his emotions. His anger got gradually less intense. At least he didn’t want to finish me off anymore. After another 15 minutes he drove off the highway. And it wasn’t because of a lack of gas. It was because his anger was less intense. But since I still could feel a certain amount of that anger I continued to ask him to forgive me and to explain my sorrow for my stupid mistake. Physically he was gone but from a spiritual point of view he was still with me and still angry – although less and less. Finally after about two hours of gradually diminishing anger he let go off me. I couldn’t sense him anymore.

Ever since that incident if I have to solve something with a person that I can’t talk to or who won’t listen to me, I later sit down alone and in a moment of silence I turn toward this person by focusing my emotions on him and visualizing him in front of me and then I tell him how I feel. It always amazes me when I later meet this person and see how his attitude has changed for the better towards me or that he now is willing to listen to me. It is never too late to talk to somebody, aspecially if one was wrong and aks to be forgiven.

Heavenly yours

Martin

Deutsche Version

Ein Gespräch mit jemandem der nicht zuhören wollte

Vor einiger Zeit fuhr ich mit dem Auto auf der Autobahn und wollte die Spur wechseln. Nach einem kurzen Blick in den Rückspiegel fuhr ich nach links als ich plötzlich Bremsen quietschen hörte. Ich fuhr gleich wieder in die rechte Spur und dann kam linkerhand ein Motorrad auf meine Höhe mit einem Rocker als Fahrer welcher mir seine Faust entgegen schwang und mich offensichtlich böse schimpfte, was ich zum Glück nicht hören konnte. Da wurde mir klar, dass ich ihn übersehen und beinahe getötet hatte als ich die Spur gewechselt hatte. Dieser Kerl war so böse wie man nur irgendwie böse sein konnte. Aufgrund seiner Körpersprache war es ziemlich offensichtlich, dass er mich gerne aus dem Auto gezogen und verprügelt hätte, wenn nicht gar umgebracht. Ich habe noch nie jemanden dermaßen wütend gesehen. Könnten Blick töten, wäre ich an Ort und Stelle tot zusammengebrochen. Aber unabhängig von seinem Verhalten konnte ich seinen Ärger auch deutlich fühlen. Ich bekam es mit der Angst zu tun.

Aber was sollte ich machen? Aus welchem Grund auch immer haben wir im Rahmen der Körpersprache anerkannte Zeichen für Ärger (die Faust schwingen) und Beleidigung (muss ich hoffentlich nicht erläutern). Aber wie bringt man zum Ausdruck: „Es tut mir wirklich sehr, sehr, sehr leid – bitte vergeben sie mir“? Keine Chance. Das nächste Gefühl welches ich von ihm wahrnahm war etwas wie: „Du entkommst mir nicht. Ich krieg’ dich und dann mach’ ich dich fertig!“

Also was sollte ich machen? Ich begann in meinem Geist zu ihm sprechen. Ich brachte mein Bedauern über meinen Fehler zum Ausdruck, im Zuge des Spurwechsels nicht ausreichend aufgepasst zu haben. Ich sagte ihm, dass ich selbst auch Motorradfahrer sei und dass auch ich schon mehrere Male von unachtsamen Autofahrern fast umgebracht worden war, die sich einfach nicht um Motorradfahrer kümmern. Und ich bat ihn mir zu vergeben, wieder und immer wieder. Er fuhr mir trotzdem nach. Er fuhr direkt hinter mir und ich spürte ihn denken: „Du wirst sowas von fertig gemacht. In dem Moment wenn du von der Autobahn runter fährst und bei der nächsten Ampel stehen bleibst krieg’ ich dich!“. Zum Glück hatte ich erst getankt und ich hoffte ihm würde der Sprit vor mir ausgehen.

Kurz gesagt, nachdem ich ihn eine halbe Stunde lang um Vergebung gebeten hatte und er mir trotzdem nachfuhr, spürte ich eine Veränderung in seinen Gefühlen. Sein Ärger ließ langsam nach. Zumindest wollte er mich nicht mehr fertig machen. Weitere 15 Minuten später fuhr er von der Autobahn ab. Und das nicht weil ihm der Sprit ausging, sondern weil sein Ärger nachgelassen hatte. Doch da ich noch immer ein gewisses Maß an Ärger von ihm ausgehen fühlte, fuhr ich fort ihn um Vergebung zu bitten und mein Bedauern über meine Unachtsamkeit zum Ausdruck zu bringen. Physisch hatte er sich also von mir getrennt, aber aus geistiger Sicht war er immer noch bei mir und böse auf mich – wenn auch immer weniger. Letztendlich, nach zwei Stunden von immer schwächer werdendem Ärger, hatte er mich wirklich losgelassen. Ich konnte nichts mehr von ihm spüren.

Seit diesem Vorfall habe ich mir etwas zur Angewohnheit gemacht. Wenn ich etwas mit einer Person klären muss und ich mit ihr nicht sprechen kann oder sie mir nicht zuhören möchte, dann nehme ich mir später in einem ruhigen Moment etwas Zeit. Ich setzte mich hin, fokussiere meine Gefühle auf diese Person, visualisiere sie vor mir und sage ihr dann wie ich mich fühle. Es erstaunt mich immer wieder aufs Neue, wenn ich diese Person dann wieder treffe und sie mir gegenüber eine gänzlich bessere Einstellung hat oder bereit ist, mir diesmal zuzuhören. Es ist niemals zu spät, zu jemandem zu sprechen, speziell dann wenn man etwas falsch gemacht hat und und um Vergebung bitten möchte.

Mit himmlischen Grüßen

Martin